Title Image

versöhnen

70 Jahre nach Kriegsende sind Überlebende und Angehörige gemeinsam mit Geislinger Bürgern unterwegs.

Wer wir sind

Als „erinnern-ehren-versöhnen“ sind wir eine Initiative der Evangelischen Allianz in Geislingen. Wir kooperieren mit der Stadt Geislingen, mit engagierten Bürgerinnen und Bürgern und mit Kirchen, Parteien, Bildungseinrichtungen und Unternehmen. Unser Anliegen ist es, an die jüdischen Frauen vom KZ-Außenlager zu erinnern. Wir erzählen ihre Geschichte und wollen sie nach all dem Leid im Nachhinein ehren. Wir können die Geschichte nicht ändern, aber wir können mitbestimmen, wie sie weitergeschrieben wird. Wir bauen Beziehungen zu den Familien mit dem Ziel die Nachkommen der KZ-Opfer mit uns Deutschen und Geislingern zu versöhnen. Wir sind als Christen bewegt von der Liebe, die Gott uns in seinem Sohn Jesus Christus gezeigt hat und wollen sie an die Juden weitergeben, die Gottes auserwähltes Volk sind.

Wer wir sind

Wie alles begann

In den 1980er Jahren begann Dr. Hansjürgen Gölz mit der Aufarbeitung der Geschichte des KZ-Außenlagers. Sein Wunsch, ein Denkmal im Stadtpark zu errichten, stieß auf erbitterten Widerstand. Es wurde sogar eine Todesdrohung ausgesprochen. Noch im Jahr 2010 war das KZ-Außenlager vielen Geislingern völlig unbekannt. Rosemarie und Hermann Schneider gründeten einen Israel-Gebetskreis in der Volksmission und schon bald stießen sie im jüdischen Museum Jebenhausen bei Göppingen auf das verschwiegene Lager. Sie wendeten sich 2014 an die Evangelische Allianz mit der Bitte, bei Gedenkveranstaltungen unterstützt zu werden. Der Vorsitzende, Baptistenpastor Matthias Lotz, hatte erst kurz vorher von der Nazi-Vergangenheit eines seiner Vorfahren erfahren und war persönlich betroffen. Dann wurde ihm von einem messianischen Juden zugesprochen, dass es die Enkel der Nazis seien, die sich für die Versöhnung von Deutschland und Israel einsetzen würden. Er sah in der Anfrage eine göttliche Berufung und war sofort dabei.

"und gebeugt werden zu dir kommen die Söhne deiner Unterdrücker"

Nach einer ersten Gedenkveranstaltung im Kapellmühlsaal bekam Rosemarie Schneider den Bibelvers aus Jesaja 60,14 „…und gebeugt werden zu dir kommen die Söhne deiner Unterdrücker und alle, die dich verschmäht haben, werden sich niederwerfen zu deinen Fusssohlen.“

Zur gleichen Zeit hat sie von einer Bekannten erfahren, die jemanden kennt, deren Tochter bei einer Israelreise im Gespräch mit einem tour guide gehört hat: „Meine Oma war in einem Arbeitslager, einem KZ in Deutschland, in Geislingen.“ Schockiert antwortete sie: „Da komme ich her.“ So wurde der Kontakt zu Hanna Mann und ihrer Familie hergestellt mit der Anfrage, ob Familie Schneider sie besuchen könnte.

Wer wir sind

Der WMF Karton

Bei diesem Besuch der Familie Schneider im Februar 2015 in Israel wohnten sie im Gästehaus von Hanna und Jehuda Lavie am See Genezareth. Um den Besuch bei Hanna Mann und der Familie ihrer Tochter Malka Zissman zu planen, rief Rosemarie Schneider in der Küche der Lavies an. Dort stand eine große WMF-Box. „Wir sind hier, um eine Frau zu besuchen, die während der Shoah Zwangsarbeit in der WMF leisten musste“, sagte Rosemarie. Yehuda zeigte auf einen großen WMF Karton auf dem Schrank: „Meine Cousine hat mir erst vor zwei Wochen erzählt, dass ihre Mutter in Geislingen im Arbeitslager war, als sie diesen WMF Karton auf meinem Küchenschrank gesehen hat. Wollt ihr diese Frau auch kennenlernen? Sie lebt noch.“  

So kam es im Februar 2015 zur ersten Begegnung von Hanna Mann und Miryam Sobel mit Familie Schneider, die sie zur geplanten Gedenkveranstaltung im Mai einluden. „Ich bin dabei und bringe meine Familie mit“, sagte Miryam Sobel.

Wer wir sind

Die Initiative „erinnern – ehren – versöhnen“ 

Eine bewegende Gedenkveranstaltung mit mehreren hundert Teilnehmern folgte. So wurde aus dem Vorbereitungsteam dieser einen Gedenkveranstaltung die Initiative „erinnern – ehren – versöhnen“ : Rosemarie und Hermann Schneider, Eva Kerner, Matthias Lotz und andere.