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Sie haben Schreckliches erlebt, die Shoah überlebt und sind 70 Jahre später nach Geislingen zurück gekommen - wunderbare Menschen.

„Glauben Sie mir, das ist alles wahr.“

Miryam Sobel, Überlebende des KZ – rechts im Bild

Nur in der persönlichen Begegnung mit individuellen Schicksalen und Biografien bekommt man einen Zugang zu den Schrecken und dem Horror der Shoah. Hier werden nicht die Nummern aufgerufen, sondern die persönlichen Schicksale der jüdischen Frauen und Mädchen erzählt. Ihr großes Anliegen ist es, dass ihre Geschichten gehört und nicht vergessen werden. „So etwas darf nie wieder passieren!“ ist ihre dringende Mahnung und dies verpflichtet uns alle. An dieser Stelle kommen die Frauen und ihre Kinder zu Wort, die wir persönlich kennenlernen konnten.

 

Wer ist Nummer 20629? Rosalie Simon trug diese Nummer. Miryam Sobel war 20572. Diese Nummern können sie immer noch im Schlaf aufsagen. Etliche Frauen haben über ihr Leben gesprochen, Bücher geschrieben – und doch konnten einige gar nicht über diese schlimme Zeit in ihrem Leben sprechen. Tragischerweise fanden die eine oder die andere gar nicht mehr zurück ins Leben. Oft überlebte nur eine Person aus einer großen Familie. Umso schöner ist es zu lesen, wie diese Einzelnen heute viele, viele Nachkommen haben, die ihr Zusammensein feiern. Für sie ist „Familie“ der größte Schatz.

 

Wir hoffen, diese Seite stetig zu erweitern, so dass immer mehr Namen mit Leben gefüllt werden.

Miryam Sobel mit Tochter und Sohn

Manci Kaufmann

geboren als Maria / Miryam Kaufmann, verh. Sobel

1938 besetzte die Wehrmacht im Vorfeld der Annektion die Slowakei. Von Nachbarn wurde die ganze Familie einige Tage auf dem Dachboden versteckt. Im Mai 1944 wurden sie ins Ghetto Mattisolko und im Juni weiter nach Ausschwitz deportiert. Dort blieben sie sechs Wochen. In dieser Zeit hatte Miryam eine Lungenentzündung, die sie überlebte – trotz der Umstände des Häftlingslebens in Baracke Nr. 4.

Familie Kaufmann

Regina Kaufmann

Rifka / Rebekka Kaufmann, geb. Schneid

Rifka kam mit ihrer Tochter Miryam nach Geislingen ins Arbeitslager und überlebte so die Shoah. Sie musste schwer arbeiten und überlebte auch Dank der Essenspakete, die Miryam heimlich zugesteckt bekam und mit ihrer Mutter teilte.  Weder in Auschwitz noch in Geislingen durfte bekannt werden, dass hier Mutter und Tochter zusammen sind, sonst wären sie – den Schikanen des KZ-Systems folgend – auf nimmer Wiedersehen getrennt worden.

Helen Jeckel

Helen Ickel

geboren als Hanna Jeckel, verh. Mann

Hanna wurde im November 1927 in Rona des Jos geboren, später verzog sie nach Sighet, Maramuresch, im Theiss-Gebiet, Rumänien. Der Vater war Hebräisch-Lehrer konnte seine Familie damit jedoch kaum ernähren. Sie kommt aus einer sehr religiösen Familie, was sie bis ins hohe Alter prägte. 1944 wurde sie zusammen mit 20.000 Juden aus Sighet nach Auschwitz gebracht.

Lenka Lebovics

Lenka Lebovics

verh. Weksberg

Meine Geschichte beginnt in Teresva, in den Karpaten.  Ich stamme aus einer Familie mit sechs Kindern, fünf Mädchen und einem Jungen, Helen, Charlotte, Lenka, Theresa, Rosalie, meinem verstorbenen Bruder William und meinen Eltern, Israel und Regina.  Wir waren eine sehr eng verbundene Familie und genossen ein normales Leben.

V.l.n.r. Rosalie Simon, Charlotte Weiss, Helen Herman, Lenka Weksberg und Rose Miller

Die 5 Lebovics Schwestern

Helen,  Charlotte, Lenka, Rajzi und Rosalie überleben gemeinsam die Shoah. Dies ist ihre Geschichte, die Rosalie in ihrem Buch „Girl in a Striped Dress“, 2014, aufgeschrieben hat. Ihr Vater, Israel Lebovic, geb. 1897, war ein freundlicher, hilfsbereiter Obstgroßhändler. Er arbeitete viel und hatte deswegen nicht viel Zeit für die Familie außer am Shabbat, wo alle zusammen gefeiert haben. Im Jahr 1919 heiratete er die streng orthodox lebende Regina Meyerovitch, geb. 1899. Sie versorgte als Hausfrau und Mutter ihre 9 köpfige Familie.

Hildegard Lustig

Hilda Lustig

verh. Simon

Hilde hatte glückliche Erinnerungen an ihre Kindheit, in der sie im Kreise ihrer Großfamilie aufwuchs, zu der ihre Mutter, ihr Vater, ihr Bruder, ihre Großeltern, ihre Tanten und Onkel gehörten. Hildes früheres Leben, von dem sie wie in einem Märchen erzählte, verschwand wie von Geisterhand und kehrte nie wieder zurück.  Für den Rest ihres Lebens blieb Hilde mit tiefen und dunklen Erinnerungen zurück, von denen einige ihren Ursprung in Geislingen hatten, ein Thema, das sie lieber nicht mit ihren Kindern besprach.

Chani Riger und Berta Weiss

Berta Fischer

verh. Weiss

Aufzeichnungen von persönlichen Interviews: „Ich bin in der Stadt Rachov, damals CSSR, heute Ukraine, geboren und aufgewachsen. Mein Vater war Vorsteher der jüdischen Gemeinde dort. Am letzten Tag von Pessach wurden alle Juden in einer Schule gesammelt. Von dort wurden wir ins Ghetto Matezalka gebracht  und danach nach Auschwitz deportiert. In Auschwitz wurden mein Vater (49J.) und meine Mutter (51J). sofort vergast. Ich war nie mehr in Auschwitz nach dem Krieg gewesen. Das konnte ich nicht.“

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